Wer das Murgtal auf Schusters Rappen erkunden möchte, findet auf der Murgleiter einen der schönsten Wanderwege Deutschlands, der nicht nur das Wanderherz höher schlagen lässt: die 110 Kilometer klettern auf schmalen Pfaden stetig auf und ab und summieren sich zu stattlichen 4.700 Höhenmeter, verteilt auf fünf Etappen. Ein Weg wie prädestiniert für Bergwanderer und Genießer gleichermaßen, denn die Etappenorte von Gaggenau über Gernsbach und Baiersbronn haben eine Anbindung an die S-Bahn Strecke. So lassen sich auch einzelne Tagestouren gut bewältigen.
Auf der Murgleiter erleben Wanderer besonders intensiv die Kontraste des facettenreichen Murgtals: Licht und Schatten, Höhen und Tiefen. Mal schlängelt sich die Murgleiter rechterhand, mal linkerhand des Flusses, über wurzelige Pfade, durch dunkle Tannenwälder, an markanten Felsen vorbei. Dann wieder öffnet sich ein tief eingeschnittenes wildromantisches Tal. Die Hohmisswiesen, eine Lichtung mitten im tiefen Wald liegen still in der Sonne als gehörten sie zu Tolkiens Auenland. Heuhütten wiegen sich im Sonnenlicht. Einwanderer aus Tirol brachten sie mit ins Murgtal, sonst findet man sie nirgends im Schwarzwald.
Am Forbacher Bahnhof stößt die Murgleiter wieder auf den stillen Lauf des Flusses. Imposant die überdachte Holzbrücke, die seit mehr als 200 Jahren das Ortsbild prägt. Und dann kommt er, der Wald. Schritt für Schritt steigt man hinein, wie in eine Kathedrale aus gewaltigen Tannen, die sich himmelwärts strecken, so dicht, so still, so dunkel, dass kaum Licht auf den Waldboden fällt. Ein steiler felsiger Pfad führt hinauf zum Huzenbacher See. Blühende Teichrosen lassen den See als einziges Blütenmeer leuchten. Nun geht es hinab ins liebliche Tonbachtal, dann bald ist Baiersbronn erreicht. Kurz vor dem Ende lädt die Satteleihütte zur Einkehr: Mit Schwäbischem Schäufele oder einer Bauernbratwurst gestärkt ist die letzte Etappe der Murgleiter purer Wandergenuss. Auf weichen Waldpaden führt der Weg nach Obertal und Buhlbach, wo eine Einkehr im Fischerstüble Sigwart lockt bevor der Schliffkopf erreicht ist. Auf und ab ist man dem Lauf des Flusses gefolgt.